Wir bewerten unsere liebsten und relevantesten Fashion Shows von Dior bis Louis Vuitton.
Die Pariser SS24 Fashionweek liegt hinter uns und wir sind einmal mehr begeistert von den großartigen Runway Shows der weltweit angesagtesten Designer. Vor allem die großen Modehäuser unter LVMH haben ihre Events bereits Wochen zuvor auf den Socials angeteasert, um die Spannung bis ins Unermessliche zu steigern – in manchen Fällen haben sie da leider den Mund etwas voll genommen. Wir haben unsere Highlights und auch unsere persönlichen Enttäuschungen für euch in diesem Artikel zusammengefasst. Viel Spaß!
Credit: Post Archive Faction/Hikingpatrol
Den Anfang macht keine Show, sondern ein Showroom. Genauer genommen von der Schweizer Sneaker Brand On, die eine künftige Kollaboration mit dem koreanischen Label Post Archive Faction verkündete. Innerhalb der Kollektion erwarten uns neben einer Running inspirierten Apparel-Linie auch mehrere Sneaker. Basierend auf der Cloudmonster Silhouette sollen die Schuhe die funktionale Cloudtec-Technologie Ons mit dem experimentellen Anspruch von PAF kombinieren. In den insgesamt drei verschiedenen Colorways ist dieses Unterfangen mehr als gelungen.
Credit: Joyce Li/Hypebeast
Wieder einmal war Chitose Abe und ihr Label Sacai in aller Munde während der Fashion Week. Die Visionärin, die seit 2015 mit Nike kollaboriert und bei niemand geringerem als Rei Kawakubo von Comme des Garcons ihre Profession verfeinerte, hat uns in Paris den zweiten Teil ihrer Kollaboration mit Carhartt WIP gezeigt. Passend zu ihrem Stil hat sie Silhouetten dekonstruiert, Hybride aus verschiedenen Kleidungsstücken erschaffen und Dinge aus dem Kontext genommen.
Unsere persönlichen Favoriten ist die Mischung aus Sakko und Chore Jacket, für die Damen eine Art Latzhose mit Elementen einer Schürze sowie ein Jumpsuit, die allesamt im ikonischen Grün und Grau gehalten sind. Im Gegensatz zu ihrer SS23 Kollektion hat sich Chitose Abe hier für einen etwas weniger zurückhaltenden Look entschieden – und damit bei uns genau ins Schwarze getroffen!
Credit: Joyce Li/Hypebeast
Auch Kim Jones hat in diesem Sommer gezeigt, dass er sich bei Dior wohlfühlt. Nachdem er seinerzeit Louis Vuitton verließ und das Zepter an den damals sehr ambitionierten Virgil Abloh übergab, machte er sich auf, um dem Modehaus Dior einen neuen Anstrich zu verpassen. Dank seiner Fähigkeit Kollaborationen mit Ambush, Hajime Sorayama und Alyx Studios in die Dior DNS einzuweben, entstand für die Marke ein zweiter Frühling.
In diesem Jahr hat er sich jedoch etwas zurückgehalten und mehr auf die hauseigenen Signature Styles gesetzt, wie z. B. die Saddle Bag, Tweed Blazers, Loafers und einen Haufen Accessoires! Unser Highlight dabei war jedoch die Show selbst, die im École Militaire abgehalten wurde und die Models zu Beginn aus dem Boden aufsteigen ließ.
Ein paar von euch ist das Schaffen des exzentrischen Musikers Tommy Cash bestimmt ein Begriff. Der Rapper aus Estland hat sich über die eine Jahre einen Ruf als verrückter Fashionista erarbeitet, der in Paris zu den Runway Shows in den überzogensten und fragwürdigsten Outfits aufläuft. Mal als riesiges Baby, mal als schlafender Mann samt Decke und Kissen – seine Outfits sind stets eine Mischung aus Kunst und Klamauk. In diesem Jahr zeigte er sich als Pariser Pantomime, inklusive Baguette und übertriebener Schminke. Das eigentliche Highlight war jedoch am Fuß des Rappers: ein neuer MSCHF Big Boot! Nach der Astroboy Anleihe erwartet uns wohl als Nächstes überdimensionale, gelbe Crocs. So schaffte es der Rapper aus Estland sogar den verrückten Fits von Rick Owens buchstäblich die Show zu stehlen.
Credit: Filippo Fior/Hypebeast
(Falsche) Bescheidenheit stand dieses Jahr nicht auf dem Plan der japanischen Brand Junya Watanabe. Die Models marschierten fast schon wie Soldaten in überdimensionalen Silhouetten, mit asymmetrischen Schnitten und mehr Zippern als Taschen über den Catwalk.
Andere Outfits bestanden lediglich aus mehreren Ledergürteln, während gleichzeitig mehrere Pieces Workwear in verschiedensten Nuancen präsentierte. Apropos Workwear: uns erwarten gleich drei verschiedene Kollaborationen mit sehr namhaften Streetwear Labels. Zusammen mit Palace Skateboards soll ein Overall erscheinen, während Stüssy zusammen mit Junya Watanabe einen Hoodie kreiert haben. Last but not least sehen wir auch Carhartt auf diesem Runway wieder in Form einer Workwear Jacket mit Ledereinsätzen. Wer etwas Auffälliges braucht, wird in der kommenden Saison also nicht an Junya Watanabe vorbeikommen.
Credit: Li-Ning
Für ihre Runway Show haben sich Li-Ning mit dem ehemaligen Migos Member Offset zusammengetan. Dieser begleitete die Show mit seinem Hit „Ric Flair Drip“ während andere Personas wie Kelvyn Colt oder Bloody Osiris ebenfalls zugegen waren. Der Show selbst merkte man ihre chinesischen Roots schnell an, die durch die verschiedenen Octagons in der Bühnenshow sowie den Kung-Fu-Styles an den Models hervorgehoben wurden. Und natürlich wäre es keine Li-Ning-Show ohne die interessantesten und ausgefallensten Sneaker, die jedoch noch tragbar bleiben.
Die vom Metaverse inspirierten aufblasbaren Titan Flow Sneaker, der Kungfu Yang, ein schlanker, minimalistischer Sneaker, der die abgerundete Form eines traditionellen Kampfsportschuhs mit einer modernen, gewellten Zwischensohle kombiniert oder der Feidian CRC Racer, seines Zeichens eine Neuinterpretation des Feidian ULTRA – dem Flaggschiff unter den Laufschuhen von Li-Ning – sie alle machten einmal mehr klar, dass die Brand aus China in den Mainstream gehört.
Für viele war die diesjährige Show von Louis Vuitton das am meisten herbeigesehnte Event – schließlich war es die erste Kollektion unter dem neuen Kreativdirektoren Pharrell Williams für das französische Modehaus. Skateboard P hatte die (undankbare) Aufgabe, in die Fußstapfen Virgil Ablohs zu treten und dort anzuknüpfen, wo Kid Super Monate zuvor aufhörten. Trotz der beeindruckenden Musik, die einen neuen Clipse Song und größtenteils Songs eines Gospelchors zeigten, trotz der Performance von Jay-Z und Pharrell nach der Show und trotz der aktuellen Kampagne mit der schwangeren Rihanna, fehlt uns etwas. Anstatt dass sich Pharrell an seiner Jahrzehnte-lange Legacy bediente, wie Virgil neue Styles und Trends entwickelte oder wie Kid Super mit ungewöhnlichen Silhouetten und Ideen experimentierte, hielt sich Pharrel eher zurück.
Böse Zungen würden behaupten, er hat auf Nummer Sicher gespielt, um nicht anzuecken. Louis Vuitton hatte Pharrell vermutlich in erster Linie wegen seinem Namen und seiner popkulturellen Relevanz ins Boot geholt, aber wohl nicht, aufgrund seiner ausgeklügelten Design-Ideen. Wir hoffen, dass die kommenden Kollektionen mehr können, ansonsten wäre es an der Zeit, das Zepter an weniger berühmte, aber dafür umso talentiertere Designer wie Wales Bonner oder Martin Rose abzugeben.
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